Anlageklassiker immer weniger beliebt

Das Markt- und Meinungsforschungsinstitut Integral hat im Auftrag der Erste Bank eine Umfrage zum Sparverhalten der Österreicher durchgeführt, mit neuen Erkenntnissen:

Demnach ist der Anlageklassiker Sparbuch zwar mit 57 Prozent nach wie vor das bevorzugte Anlageprodukt, sein Stern ist jedoch mit minus 8 Prozent gegenüber dem Vorjahr im Sinken. Ähnlich stark ist der Rückgang bei den Bausparverträgen mit minus 7 Prozent, obwohl 42 Prozent der Befragten den Bausparvertrag immer noch attraktiv finden. Gewinner sind Wertpapiere: Investments in Fonds, Aktien und Anleihen sind für 33 Prozent der Befragten interessant – ein Plus von 3 Prozent.

Die Message ist offensichtlich angekommen: Das Sparbuch hat nach wie vor seine Berechtigung, um den Notgroschen zu bunkern, für den langfristigen Vermögensaufbau lohnt es sich aber schon lange nicht mehr.

Aktienquote für den langfristigen Vermögensaufbau konkurrenzlos

Ist der Anlagehorizont zehn Jahre oder länger, ist eine Anlage in Fonds mit hohem Aktienanteil praktisch alternativlos. Selbst heftige Schwankungen lassen sich so verdauen. Ab einer Behaltedauer von 15 Jahren gab es in den letzten 50 Jahren keine negative Wertentwicklung und durchschnittlich etwas über 8 Prozent Rendite für den breit gestreuten Weltaktienindex MSCI World, wie das Portal „Dividendenadel“ errechnet hat.

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Onlinebroker und Direktbanken bewerben Indexfonds (sogenannte „Exchange Traded Funds“, ETFs) als einfache Anlageinstrumente – und der Markt dafür wächst rasant.

Ein Exchange Traded Fund (ETF) ist ein börsennotiertes Wertpapier, das die Wertentwicklung eines Index (z.B. die Top-30-Unternehmen in Deutschland, a.k.a. „Der DAX“) möglichst eins zu eins abbildet. Die Abweichung vom Index wird als „Tracking Error“ bezeichnet und sollte so gering wie möglich sein. Ein ETF umfasst die im Index vertretenen Wertpapiere, kann aber auch synthetische Positionen (Derivate) enthalten.

Hört sich einfach an, aber dabei handelt es sich um durchaus komplexe Finanzprodukte, deren Ausstattungsmerkmale teilweise erklärungsbedürftig sind. Auch wir bei Savity verwenden sehr gerne ETFs – dort wo es Sinn macht und die Produktgestaltung stimmt. ETFs überzeugen vor allem in den ganz breiten Märkten, wo auch ein aktiver Fondsmanager wenig Spielräume hat, den Index nachhaltig zu schlagen.

Side note: Der Experte spielt seine Klasse vor allem in den Nischen und den anspruchsvollen Märkten aus, wo sein Spezialwissen tatsächlich den Unterschied macht und er eine Überrendite verdienen kann. Beispielsweise hat der China Opportunity Fonds von UBS den MSCI China ETF in den letzten zehn Jahren um mehr als 130 Prozent abgehängt, indem er die großen, staatlichen Monolithe gemieden hat und das Anlegergeld auf die „New Economy“ setzte. Klingt recht einfach, aber ein ETF könnte das nicht.

Die wirklich spannenden Fragen der Anleger werden mit ETFs alleine auch nicht beantwortet: Wie hoch soll meine Aktienquote sein? Wie hoch soll ich Schwellenländer gewichten? Ist der Zeitpunkt günstig, um in Rohstoffe zu investieren oder soll ich besser auf neue Technologien setzen? Eine breite Streuung ist in jedem Fall empfehlenswert. Eine solche kann mit einem ETF erzielt werden, der einem globalen Index folgt, wie z.B. jenem von Morgan Stanley Capital International (MSCI), welcher 1.603 Unternehmen beinhaltet.

Apropos MSCI World

Wer denkt, mit einem MSCI World-ETF bestimmt richtig zu liegen, sollte lieber genau hinsehen. Dutzende solcher ETFs, die den MSCI World abbilden, sind im Vertrieb und diese unterscheiden sich erheblich: In Dollar oder Euro, mit oder ohne Währungsrisiko. Feine Unterschiede haben großen Einfluss auf Volatilität, Liquidität und Wertentwicklung. Manche Emittenten replizieren den Weltindex tatsächlich physisch, indem sie alle 1.600 Einzeltitel aus 23 Ländern akkurat gewichtet in den Fonds kaufen, andere bedienen sich dem „optimierten Sampling“, einer Methode, mit welcher der Fondsmanager die Liste beliebig strafft, um Kosten zu sparen. Auch komplett synthetische Replikationen sind nicht unüblich. Dabei wird der Index über derivative Instrumente, wie Futures und Swaps nachgebildet.

Weitere Unterschiede ergeben sich aus der Frage, wie mit Dividenden umgegangen wird: ausschüttend oder doch „thesaurierend“ (wiederveranlagend)? Noch mehr Details finden sich dann im Kleingedruckten. Bedient sich der Fonds der Wertpapierleihe? Ist der Fonds eventuell gar gehebelt? Wie wird der ETF steuerlich behandelt? Ist der Fonds UCITS-konform, also entspricht er den geltenden Qualitäts- und Rechtsstandards der EU? Die Liste an Merkmalen lässt sich praktisch beliebig verlängern und erklärt, warum die Auswahl des richtigen ETFs gar nicht so leicht ist.

Doch nicht einmal der Index selbst ist einheitlich. Neben MSCI gibt es weitere Indexanbieter wie S&P, Solactive oder FTSE, die den Weltindex anders definieren: Mit oder lieber ohne Südkorea? Ist Taiwan ein eigenes Land oder doch eine chinesische Provinz? Welche Rolle spielt der Streubesitz einzelner Unternehmen bei der Indexzusammensetzung?

Und den MSCI World bitte nicht verwechseln mit MSCI All World oder dem FTSE Developed World – da sind nämlich die Schwellenländer dann dabei, oder eben nicht. Alle Klarheiten beseitigt?

Fazit: Eigenverantwortliches Investieren ist für Leute, die sich gerne mit den Finanzmärkten und mit Portfoliotheorie beschäftigen und zumindest etwas Erfahrung mit stark schwankenden Aktienkursen mitbringen. Es ist definitiv keine Alternative für Anfänger oder Menschen, die sich mit dieser Materie nicht auseinandersetzen möchten. Wenn Sie Ihr Vermögen professionell gemanagt wissen möchten, ist Savity eine digitale, kostengünstige Alternative. Und mit der BAWAG P.S.K. bzw. easybank als Depotbank sind Ihre Wertpapiere sicher verwahrt.

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