Unsere Bilanz der vergangenen Korrektur ist kurz und einfach: die Savity-Anlagestrategien hielten stand. Unser Risikomanagement konnte die Verwerfungen der letzten Zeit gut verkraften. Und das sogar ohne große Eingriffe. Denn die verzeichneten Schwankungen blieben stets im Toleranzbereich unserer Modelle. Das ist besonders erfreulich, weil dadurch die Savity-Anlagestrategien auch von der zwischenzeitlichen Erholung profitieren.

Februar 2018 – Bilanz eines Börseneinbruchs

Der Februar hatte es in sich. Die Aktienmärkte befanden sich die Monate davor in einer Einbahnstraße. Die Richtung war klar: es ging nur nach oben. Nun hat es viele Aktienanleger aber ziemlich kalt erwischt. Und das obwohl abzusehen war, dass die Aktienrally nicht ewig in diesem Tempo weitergehen konnte. Die Art und Weise wie sie nun unterbrochen wurde, kam dann aber schon für viele sehr überraschend. Der Dow Jones, einer der bekanntesten US-Indizes, hatte im Februar zum Beispiel einen der schlechtesten Tage in seiner Geschichte. Aber nicht nur das. Sein Einbruch löste weitere massive Verluste aus. Und das rund um die ganze Welt.

Vor allem der 9. Februar wird vielen im Gedächtnis bleiben. An diesem Tag verzeichneten die Aktienmärkte ihre Tiefststände mit Kursverlusten rund um 10% seit den Höchstwerten im Jänner. Das traf vor allem Euro-Anleger hart. Denn während zum Beispiel deutsche Aktien bis Mitte 2017 mit dem globalen Aktienindex und US-Aktien relativ gut mithalten konnte, ging ihm darauf hin ordentlich die Luft aus. Grund war der starke Euro. Und nicht nur das. Europäische Aktien erwischte es generell beim Einbruch schlimmer als amerikanische.

Vergleich Marktindizes
Schlechtere Entwicklung von europäischen Aktien durch Euro-Stärke.
Quelle: Blackrock iShares

Bei den Anleihen sah es nicht besser aus. Sie fielen auf den tiefsten Stand seit 4 Jahren. Die Trendwende für Anleihen begann schleichend im 4. Quartal 2017. Zinsen für US-Staatsanleihen stiegen mittlerweile auf 2,90%, deutsche Bundesanleihen von 0,42% zu Jahresbeginn auf 0,76% für 10-jährige Laufzeiten. Damit verzeichneten vermeintlich sehr sichere Staatsanleihen seit Ende November einen Verlust von mehr als 2,5%. Der Chart unten zeigt, wie eng die Preise von Anleihen mit der Laufzeit zusammenhängen: Je länger die Laufzeit, desto höher der Verlust.

Verluste mit Staatsanleihen
Wertentwicklung von kurz-, mittel- und langfristigen Euro-Staatsanleihen in den letzten Monaten sowie seit der Korrektur im Februar 2018.
Quelle: Blackrock iShares UCITS ETFs

Obwohl es am Markt ziemlich heftig zuging, bestand aber kein Grund zur Panik. Die Konjunktur brummt, vor allem in den USA. Es sind rosige Zeiten für die Realwirtschaft. Bei Savity gingen wir daher von einer kurzfristigen Korrektur aus. Die übrigens längst überfällig war. Keinesfalls aber von einer Trendwende. Mittlerweile haben sich die Märkte auch wieder beruhigt. Aktien steigen wieder.

Es herrscht aber Grund zur Vorsicht. Denn der Markt ist im Umbruch. Sowohl Aktien- als auch Anleihemärkte sind von Zinsängsten verunsichert.

Die Angst vor dem Zinsanstieg

Bei Savity verwenden wir Modelle zur Prognose künftiger Marktentwicklungen. Und diese Modelle weisen seit Jahresende immer deutlicher darauf hin, dass wir die Situation an den Anleihemärkten neu beurteilen müssen.

Es ist ein moderater und kontinuierlicher Anstieg der Zinsen zu erwarten. Schuld ist die dramatische Verschiebung von Angebot und Nachfrage für US-Staatsanleihen. Denn die FED, also die US-amerikanische Zentralbank, zieht sich zunehmend aus dem Anleihenmarkt zurück und kauft keine Anleihen mehr auf. Das hat gravierende Folgen. Denn dadurch steigen sowohl die kurzfristigen, als auch die langfristigen Zinsen.

In Europa besteht diese Gefahr in dem Ausmaß zwar noch nicht. Die Europäische Zentralbank wird den Kapitalmarkt noch länger unterstützen. Die Investoren kümmert das aber scheinbar wenig. EUR-Staatsanleihen gelten seit längerem als unattraktiv und die FED-Politik gibt nun erst recht ein Verkaufssignal. Das drückt die langfristigen EUR-Zinsen nach oben.

Konsequenz für Investoren

Das alles ist aber nichts Neues. Diese Entwicklung war zu erwarten. Was jedoch so kaum jemand kommen sah, ist die Mechanik der gegenwärtigen Korrektur. Aktien und Staatsanleihen verloren gleichzeitig an Wert. Und das ist höchst ungewöhnlich.

Staatsanleihen gelten nämlich grundsätzlich als „sicherer Hafen“. Das heißt, dass Staatsanleihen normalerweise im Wert steigen, wenn es am Aktienmarkt kriselt. Dieses Phänomen ist in der Finanzbranche altbekannt und galt bisher als unbestritten. Im Portfoliomanagement wird dieser Zusammenhang seit langem zur Risikoreduktion genutzt. Die aktuellen Ereignisse zeigen nun jedoch, dass wir umdenken müssen. Staatsanleihen tragen im Portfolio weniger zur Risikostreuung bei, als dies früher der Fall war. Die Schutzfunktion der Staatsanleihen ist scheinbar aufgehoben. Das bedeutet, dass Risikobudgets stärker belastet werden.

Ausblick

Aufgrund der Dramatik des Einbruchs und der gehandelten Volumina gehen wir davon aus, dass die Tiefs des Februar wohl noch einmal getestet werden. Trotz brummender Weltwirtschaft müssen wir festhalten, dass Aktien und Anleihen immer noch teuer sind. Außerdem reagieren Marktteilnehmer zunehmend nervös auf Inflationsdaten und betrachten die Abkehr der Zentralbanken von der losen Geldpolitik sehr genau. Wir müssen uns also auf jeden Fall auf deutlich höhere Marktschwankungen einstellen.

Mittelfristig können Verschiebungen auf Anleihemärkten durchaus auch Verkaufsdruck auf Aktienwerte ausüben. Denn deren Risikoprämien sind im Vergleich zu den nun höheren Anleiherenditen dann weniger attraktiv. Entscheidend dafür, ob es so einen Dominoeffekt gibt, ist die Schnelligkeit und Höhe des Zinsanstiegs. Sofern die Inflation nicht nachhaltig über das 2%-Ziel der Zentralbanken steigt, sollte der weitere Zinsanstieg allerdings moderat ausfallen.

Was bedeutet das für unsere Kunden?

Die oben genannten Faktoren waren ausschlaggebend dafür, dass wir Änderungen in den Savity-Portfolien vorgenommen haben. Diese lassen sich grob in drei Punkte zusammenfassen:

  • Bereits seit Jahresende wurde schrittweise die Zusammensetzung der Anleihen in den Portfolien verändert, indem die Restlaufzeiten verkürzt wurden. Das betrifft vor allem europäische Staatsanleihen. Dadurch wollen wir dem erwarteten Anstieg der Zinsen entgegenwirken.
  • Am Aktienmarkt wurden Positionen in US-Aktien verringert - vor allem in der Technologiebranche. Die Umschichtung erfolgte breit in europäische Aktien. Diese waren im Vergleich zu amerikanischen Aktien bereits vor dem Einbruch billiger. Auch im Hinblick auf die Dollarproblematik sehen wir in Europa höheres Ertragspotenzial als in den USA.
  • Abschließend wurden auch Positionen am Immobilienmarkt verringert. Vor allem in den USA. Der Grund ist, dass Immobilien zu nicht unbeachtlichen Teilen fremdfinanziert werden. Steigende Zinsen wirken sich hier negativ aus.
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